Was ist der Hämatokritwert?
Definition & medizinische Bedeutung
Der Hämatokritwert gibt den prozentualen Anteil der Erythrozyten im Blut an. Diese roten Blutkörperchen sind für den Transport von Sauerstoff und Kohlendioxid im Körper verantwortlich. Ein normaler Hämatokrit ist entscheidend für die optimale Funktion des Kreislaufsystems und die Versorgung der Organe mit lebenswichtigem Sauerstoff.
Hämatokrit Normalwerte – was ist noch im grünen Bereich?
Die normalen Hämatokritwerte variieren je nach Geschlecht und Alter. Bei Männern liegen sie in der Regel zwischen 40% und 54%, während bei Frauen Werte zwischen 37% und 47% als normal gelten. Kinder haben altersabhängig leicht unterschiedliche Normbereiche. Werte außerhalb dieser Bereiche können auf gesundheitliche Probleme hinweisen.
Wie wird der Hämatokrit gemessen?
Der Hämatokrit wird durch eine einfache Blutuntersuchung ermittelt. Dabei wird das Blut zentrifugiert, sodass die festen Bestandteile sich am Boden des Röhrchens absetzen. Der Anteil der roten Blutkörperchen im Verhältnis zum Gesamtvolumen des Blutes wird anschließend berechnet. Diese Methode ist schnell und zuverlässig, um den Hämatokritwert zu bestimmen.
Hämatokrit zu hoch: Ursachen im Überblick
Dehydration als häufige Ursache
Einer der häufigsten Gründe für einen zu hohen Hämatokrit ist Dehydration. Wenn der Körper nicht ausreichend mit Flüssigkeit versorgt ist, verringert sich das Plasmavolumen im Blut, was den Anteil der Erythrozyten erhöht. Dies kann durch unzureichende Flüssigkeitsaufnahme, starkes Schwitzen oder länger andauernde Durchfallerkrankungen verursacht werden.
Erkrankungen, die den Hämatokrit erhöhen können
Verschiedene medizinische Zustände können zu einem erhöhten Hämatokrit führen. Dazu gehören:
- Polyzythämia vera: Eine seltene Bluterkrankung, bei der der Körper zu viele rote Blutkörperchen produziert.
- Lungenkrankheiten: Erkrankungen wie COPD oder Schlafapnoe können die Sauerstoffversorgung beeinträchtigen und den Hämatokrit erhöhen.
- Nierenkrankheiten: Bestimmte Nierenerkrankungen können die Produktion von Erythropoetin steigern, was wiederum die Erythrozytenzahl erhöht.
Lebensstilfaktoren wie Rauchen und Höhenaufenthalte
Lebensstilfaktoren spielen ebenfalls eine wichtige Rolle bei einem hohen Hämatokrit. Rauchen reduziert den Sauerstoffgehalt im Blut, was die Produktion von roten Blutkörperchen anregt. Auch Aufenthalte in großen Höhen, wo der Sauerstoffgehalt geringer ist, können den Hämatokrit erhöhen, da der Körper versucht, die Sauerstoffversorgung zu optimieren.
Doping und Missbrauch von Erythropoetin (EPO)
Im Sport kann der Missbrauch von Erythropoetin (EPO) den Hämatokrit-Wert künstlich erhöhen. EPO ist ein Hormon, das die Produktion von roten Blutkörperchen stimuliert, um die Leistungsfähigkeit zu steigern. Der Missbrauch von EPO birgt jedoch erhebliche gesundheitliche Risiken, einschließlich erhöhter Thromboserisiken und kardiovaskulärer Komplikationen.
Symptome: So macht sich ein erhöhter Hämatokritwert bemerkbar
Frühzeichen und unspezifische Beschwerden
Ein hoher Hämatokrit kann sich zunächst durch unspezifische Symptome bemerkbar machen. Dazu gehören:

- Müdigkeit und Schwäche
- Kopfschmerzen
- Schwindel
- Schlechtere Leistungsfähigkeit bei körperlicher Anstrengung
Diese Symptome sind oft schwer zuzuordnen und können leicht mit anderen gesundheitlichen Problemen verwechselt werden. Daher ist eine genaue Blutuntersuchung wichtig, wenn diese Beschwerden auftreten.
Risiken durch zu dickes Blut – Thrombose, Schlaganfall & Herzinfarkt
Ein deutlich erhöhter Hämatokrit erhöht die Viskosität des Blutes, was das Risiko für schwere kardiovaskuläre Ereignisse wie Thrombosen, Schlaganfälle und Herzinfarkte erhöht. Die dickflüssigere Blutmasse kann die Durchblutung erschweren und die Bildung von Blutgerinnseln fördern, die lebensbedrohlich sein können.
Wann ärztlicher Rat notwendig ist
Wenn Symptome wie ständige Müdigkeit, Kopfschmerzen oder Schwindel auftreten, sollte unverzüglich ein Arzt konsultiert werden. Ein hoher Hämatokritwert erfordert eine genaue Abklärung, um die zugrunde liegende Ursache zu identifizieren und geeignete Maßnahmen zu ergreifen.
Diagnose: Wie wird ein zu hoher Hämatokrit festgestellt?
Blutuntersuchungen & Laborwerte verstehen
Die Diagnose eines zu hohen Hämatokrit-Wertes erfolgt hauptsächlich durch Blutuntersuchungen. Ein vollständiges Blutbild (CBC) misst die Anzahl der roten Blutkörperchen, das Hämoglobin und den Hämatokritwert. Abweichungen von den Normwerten weisen auf eine mögliche Erkrankung oder einen gestörten Flüssigkeitshaushalt hin.
Interpretation im Zusammenspiel mit weiteren Blutwerten (z. B. Hämoglobin, Erythrozyten)
Zur umfassenden Diagnose werden neben dem Hämatokrit auch andere Blutwerte wie das Hämoglobin und die Anzahl der Erythrozyten berücksichtigt. Ein erhöhter Hämoglobin-Wert zusammen mit einem hohen Hämatokrit kann auf eine Polyzythämie hinweisen, während eine nur leicht erhöhte Hämatokrit-Rate auf Dehydration oder andere milde Ursachen deuten kann.
Wann sind weitere Diagnoseschritte erforderlich?
Wenn die ersten Blutwerte auf einen hohen Hämatokrit hinweisen, können weitere diagnostische Schritte notwendig sein. Dazu gehören:
- Knochenmarkuntersuchungen, um eine Polyzythämia Vera auszuschließen
- Lungentests, um chronische Lungenerkrankungen zu identifizieren
- Bildgebende Verfahren zur Untersuchung der Nierenfunktion
Eine genaue Diagnose ist entscheidend, um die richtige Behandlung zu gewährleisten und ernsthafte Komplikationen zu vermeiden.
Hämatokrit zu hoch – Was tun?
Behandlung der zugrunde liegenden Ursachen
Die Behandlung eines zu hohen Hämatokrit hängt von der zugrunde liegenden Ursache ab. Bei Dehydration ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr essenziell. Bei Erkrankungen wie der Polyzythämia Vera kann eine therapeutische Aderlassbehandlung notwendig sein, um die Anzahl der roten Blutkörperchen zu reduzieren.
Lebensstiländerungen zur Senkung des Hämatokrits
Bestimmte Änderungen im Lebensstil können helfen, den Hämatokrit-Wert zu normalisieren. Dazu gehören:
- Reduzierung des Rauchens, um den Sauerstoffgehalt im Blut zu erhöhen
- Adäquate Flüssigkeitszufuhr, um Dehydration zu vermeiden
- Regelmäßige körperliche Aktivität zur Verbesserung der Durchblutung
Diese Maßnahmen können dazu beitragen, die Blutviskosität zu senken und das Risiko für kardiovaskuläre Komplikationen zu reduzieren.
Medikamentöse Therapien und ärztliche Überwachung
In einigen Fällen sind medikamentöse Therapien notwendig, um den Hämatokrit-Wert zu senken. Medikamente wie Phlebotomie können eingesetzt werden, um überschüssige rote Blutkörperchen zu entfernen. Zudem können Medikamente zur Unterdrückung der Erythropoese, der Produktion roter Blutkörperchen, verordnet werden. Eine regelmäßige ärztliche Überwachung ist unerlässlich, um die Wirksamkeit der Behandlung zu gewährleisten und Nebenwirkungen frühzeitig zu erkennen.
Fazit
Ein hoher Hämatokrit-Wert kann auf verschiedene gesundheitliche Probleme hinweisen und birgt das Risiko schwerwiegender kardiovaskulärer Komplikationen. Es ist wichtig, die zugrunde liegenden Ursachen frühzeitig zu erkennen und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. Regelmäßige Blutuntersuchungen und eine enge Zusammenarbeit mit dem Arzt sind entscheidend, um die Gesundheit zu erhalten und potenzielle Risiken zu minimieren. Bei Symptomen wie anhaltender Müdigkeit oder Kopfschmerzen sollte unverzüglich medizinischer Rat eingeholt werden, um eine genaue Diagnose und geeignete Behandlung zu gewährleisten.
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