Manchmal braucht es keine medizinische Doktorarbeit, sondern nur ein bisschen Fantasie – und ein liebevolles Gespräch mit dem eigenen Bauch.
Denn was, wenn Krankheit kein Fehler ist?
Kein Systemabsturz, sondern eine kluge Reaktion deines Körpers?
Was, wenn dein Inneres – von Herz bis Hirn, von Milz bis Mikrobiom – ein hochsensibles Unternehmen ist, das einfach nur schlecht geführt wurde?
Dieses Essay ist kein Fachartikel.
Es ist eine Einladung, deinen Körper neu kennenzulernen:
Als Team.
Als Belegschaft.
Als sympathischen, manchmal überarbeiteten, aber immer wohlmeinenden „Konzern mit Herz“.
Du wirst lachen, du wirst nicken, du wirst staunen – und vielleicht beginnst du danach, deine Symptome nicht mehr zu bekämpfen, sondern zu verstehen.
Denn Heilung beginnt nicht im Labor, sondern im Gespräch mit dir selbst.
Und der Betriebsrat deines Körpers?
Der wartet schon.
Der Körperkonzern in der Krise – und was der Darm damit zu tun hat
in liebevoller Lagebericht über Krankheit, Heilung und das große Zusammenspiel in dir
Stell dir vor, dein Körper ist ein Unternehmen.
Nicht irgendein Konzern mit grauen Wänden und PowerPoint-Meetings, sondern ein pulsierender Bio-Betrieb voller Herz, Hirn und herrlich chaotischer Dynamik.
Jeder Teil deines Körpers ist eine Abteilung mit klaren Aufgaben, eigenem Charakter – und gelegentlich einer gehörigen Portion Drama.
In der Lunge wird gelüftet, im Magen gekocht, das Blut liefert just-in-time, das Herz schlägt die Takte wie der leidenschaftlichste Dirigent – und der Darm?
Der ist unser unterbewerteter Held im Untergeschoss:
Chef der Recycling-Abteilung, gleichzeitig Krisenmanager, Kommunikationstalent und Stimmungsmacher.
Wenn’s ihm schlecht geht, merkt’s die ganze Firma.
Krisensitzung im Zentralen Nervensystems – der Notruf aus dem Bauch
Eines Tages ist Alarm. Der Darm hat sich krankgemeldet. Das System lahmt.
Im ovalen Konferenzraum – gelegen zwischen Stirnhöhle und Hinterkopf – tagt der Betriebsrat des Körpers. Bestehend aus:
Herr Urgrund (Stammhirn): Sicherheitschef, liebt Routinen, schnarcht bei Veränderung.
Frau Fühlmal (Zwischenhirn): kreativ, hochsensibel, chronisch überreizt.
Professor Ratio (Großhirn): strukturiert, brillentragend, Ironie-resistent.
Frau Fühlmal räuspert sich dramatisch:
„Der Darm streikt. Er sagt, er wird nicht mehr gehört, nicht unterstützt, nicht wertgeschätzt. Symptome: Reizungen, Rückzug, chronischer Durchfall.“
Urgrund nickt und murmelt:
„Er hat’s schriftlich eingereicht. Wörtlich: ‚Ich mach hier nicht mehr mit, wenn keiner hilft.‘“
Vollversammlung der Organe
Der Alarmruf wirkt. Die Abteilungen treten zusammen: Magen, Leber, Lunge, Herz, Niere, Milz, Blase, Bauchspeicheldrüse – alle da. Auch das Blut, müde und blass, aber bemüht.
Der Magen beginnt:
„Ich krieg jeden Tag Fast Food, Frust, Kaffee und keine Pausen.
Ich bin überfordert – und keiner sagt Danke.“
Die Leber stöhnt:
„Ich entgifte, was das Zeug hält – Schmerzmittel, Zucker, Emotionen, Alkohol.
Ich bin keine Magierin.
Ich bin müde.“
Die Lunge schnauft:
„Ich bekomme kaum Bewegung.
Und bei der Luft hier drin?
Ich bin nicht bei der NASA.
Ich brauch Sauerstoff, Leute.“
Der Darm meldet sich mit belegter Stimme:
„Ich wollte nie meckern.
Ich will nur meinen Job machen.
Aber ich brauche Ballaststoffe, Pausen, Liebe.
Kein multitasking beim Essen.
Kein ‘Schnell noch was reinschieben’.
Ich fühl mich ignoriert und zugemüllt.“
Dann steht das Blutsystem auf – zitternd, aber klar:
„Ich bin im Minus.
Eisen fehlt, B-Vitamine? Verschwunden.
Ich kündige – mit sofortiger Wirkung: Blutarmut an.“
Und schließlich sagt das Gehirn leise:
„Ich kann nicht mehr. Schlaflosigkeit.
Grübelzwang.
Reizüberflutung.
Ich bin erschöpft.
Ich will eine Denkpause.“
Hippokrates via Lautsprecher
Plötzlich knistert es.
Die Lautsprecher flackern.
Hippokrates, der alte Gesundheitsguru, spricht:
„Aus dem Gehirn – und nur aus dem Gehirn – stammen unsere Freuden, Schmerzen, Gedanken und Leiden.
Aber vergesst nie:
Der Körper ist euer erster Mitarbeiter.
Hört auf ihn.“
Stille. Betretene Blicke.
Professor Ratio nimmt die Brille ab.
„Wir haben uns im Denken verloren – und den Körper als Ganzes vergessen.“

Die Rückkehr der unentbehrlichen Mitarbeiter
Just in diesem Moment – Tür auf, Applaus – betreten die vermissten Alltagshelden den Raum.
Vitamin C – strahlend, voller Tatendrang.
Magnesium – chillig wie immer, aber systemrelevant.
Omega-3 – stylish, wortgewandt: „Zellschutz ist mein zweiter Vorname.“
Eisen – verspätet, aber motiviert.
Vitamin D – zuckt: „Sorry, war Winter. Keine Sonne, kein Einsatz.“
Zink – erschöpft: „Ich kämpfe im Immunsystem seit Wochen. Hab keine Kapazitäten mehr.“
Frau Fühlmal strahlt:
„Wir dachten schon, ihr wärt gekündigt!“
Vitamin B winkt:
„Noch nicht. Aber wir fordern bessere Arbeitsbedingungen!“
Der neue Firmenplan – für Gesundheit mit Herz
Nach langem Austausch einigt sich der Betriebsrat auf einen 5-Punkte-Plan:
1. Essen wird zur Dialogrunde – ohne Handy, ohne Stress. Mit Wärme, mit Dankbarkeit.
2. Bewegung wird Pflichttermin – für Lymphe, Lunge und Lebenslust.
3. Schlaf ist heilig – keine Verhandlungen, keine Bildschirme im Bett.
4. Atmung wird Schulungsthema – bewusst, tief, regelmäßig.
5. Gedankenhygiene wird eingeführt – negative Gedanken dürfen kommen,
kriegen aber keinen Bürostuhl mehr.
Und plötzlich … Harmonie
Langsam kehrt Ruhe ein. Der Darm beginnt wieder zu arbeiten.
Der Magen bedankt sich artig. Die Leber genehmigt sich eine Mittagspause.
Das Gehirn gönnt sich Schlaf. Frau Fühlmal atmet tief durch.
Professor Ratio plant Urlaub. Urgrund nickt – und murmelt:
„Routine. Endlich.“
Vom Streik zur Symphonie
Dein Körper ist kein Gegner, keine Maschine, die repariert werden muss.
Er ist ein Team, ein komplexer Organismus, ein Betrieb voller Herzblut.
Wenn Krankheit kommt, ist das kein Angriff – sondern ein SOS deiner inneren Belegschaft.
Also frag dich beim nächsten Unwohlsein nicht nur:
„Was fehlt mir?“
Sondern auch:
„Wer in mir braucht Aufmerksamkeit?“
Und vergiss nie:
Der innere Betriebsrat ist nur so stark wie seine Kommunikation mit dir.
Hör zu.
Frag nach.
Und sei kein Chef, der nur dann reagiert, wenn’s brennt.
Denn Heilung beginnt nicht mit Tabletten.
Sie beginnt mit Verständnis, Wertschätzung – und einer Prise Humor.
In Verbundenheit,
eine, die gelernt hat, zuzuhören –
und ihrem Darm endlich Urlaub gibt.
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