Österreich setzt auf Wasserstoff als Schlüssel zur Dekarbonisierung der Industrie: Am 3. Februar beginnt in Graz offiziell das bundesländerübergreifende Projekt „Hydrogen Industrial Inland Valley Austria„ (HI2-Valley). Die EU fördert das ambitionierte Vorhaben in der Steiermark, Oberösterreich und Kärnten mit 20 Millionen Euro, insgesamt sind 578 Millionen Euro bis 2030 für den Ausbau der Wasserstoffinfrastruktur vorgesehen.
Grüner Wasserstoff für eine klimaneutrale Industrie
Das Projekt, geleitet vom Forschungsinstitut WIVA P&G, umfasst 17 ausgewählte Projekte und soll die gesamte Wertschöpfungskette von Wasserstofftechnologien abdecken – von der Produktion über Transport und Speicherung bis zur Anwendung in der Industrie. Der Schwerpunkt liegt auf den Bereichen Industrie (56 %), Energie (23 %) und Mobilität (21 %). Ziel ist es, die energieintensive Produktion nachhaltiger zu gestalten und die CO₂-Emissionen in großen Wirtschaftssektoren drastisch zu reduzieren.
Geplant ist unter anderem die Errichtung neuer Elektrolyseanlagen, die ab 2028 jährlich mehr als 10.000 Tonnen grünen Wasserstoff produzieren sollen. Damit soll der Wasserstoffbedarf der drei beteiligten Bundesländer, der für 2028 auf über 13.000 Tonnen geschätzt wird, zu einem großen Teil gedeckt werden. Besonders in der Steiermark, die stark von der Stahl-, Zement- und Rohstoffindustrie geprägt ist, spielt Wasserstoff eine entscheidende Rolle bei der Umstellung auf eine klimafreundliche Produktion.
Meilenstein für Österreichs Wasserstoffwirtschaft
Zum offiziellen Start am 3. Februar treffen sich in Graz rund 100 Vertreterinnen und Vertreter der insgesamt 48 nationalen und internationalen Projektpartner, um die detaillierte Umsetzung der Teilprojekte zu planen. „Der Start des Wasserstoff-Valleys ist ein Meilenstein für unsere drei Bundesländer“, betonten die zuständigen Wirtschaftslandesrätinnen und -räte im Vorfeld.
Die Pläne sind ehrgeizig:
- Bis 2026: Detaillierte Planung der Anlagen
- Ab 2026: Errichtung der Infrastruktur
- Ende 2028: Inbetriebnahme der Produktionsstätten
Bis 2030 sollen die Anlagen weiter optimiert und neue Synergien zwischen den Projekten geschaffen werden. Laut der steirischen Industriellenvereinigung wird die österreichische Industrie ihren Wasserstoffbedarf in den kommenden Jahren erheblich steigern – von derzeit 2,4 TWh auf 3,4 TWh im Jahr 2035.
Die im Rahmen des HI2-Valleys errichteten Anlagen sollen in der Steiermark ab 2028 5.500 Tonnen grünen Wasserstoff pro Jahr liefern – ein wichtiger Schritt in Richtung Klimaneutralität. Denn laut EU-Zielen soll der Anteil von grün erzeugtem Wasserstoff bis 2030 auf 50 % steigen.
Mit diesem Großprojekt positioniert sich Österreich als Vorreiter in der europäischen Wasserstoffwirtschaft und setzt ein starkes Signal für die nachhaltige Transformation der Industrie.
Interessante Artikel: